Liebe Leserin, lieber Leser,
erheiternd und zugleich bizarr erscheint mir die Story rund um eine Veganerin: Im hessischen Limburg wird das Rathaus-Glockenspiel das Lied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ vorerst nicht mehr erklingen lassen. Denn der besagten Veganerin, die in der Nähe arbeitet, bereitete der Text – vor allem die Passage „sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr“ – Unbehagen. Die Geschichte animierte mich dazu, mir folgendes Szenario vorzustellen: Vegane Restaurant gäste entrüsten sich laut über eine Gruppe von Omnivoren (Alles-Essern), die sich am Nachbartisch genüsslich Schnitzel, Steaks und Schweinsbraten schmecken lässt. Wollen wir hoffen, dass es nie so weit kommen mag! Denn, wenn schon politische und religiöse Gesinnungen es nicht schaffen, Menschen zu verbinden, so gelten doch das Essen und Trinken seit jeher als gute Basis für ein gedeihliches Miteinander.
Frei von Ideologien, Zwängen und Anschauungen soll und darf bitte jeder Mensch das essen, was ihm schmeckt und was ihm gut tut. Und für alle „Hardliner“, die es bevorzugen weder mit Fleisch noch mit Fisch auch nur ansatzweise konfrontiert zu werden, gibt es mittlerweile spezialisierte Restaurants – von vegetarisch bis vegan. Sehr erfolgreich in Sachen „vegan & nachhaltig“ sind Charly und Irene Schillinger mit ihrer zu 100 Prozent veganen Swing-Kitchen. Wobei zwei Drittel der Gäste gar nicht einmal vegan leben. „Die Mehrheit unserer Gäste spielt mit dem Gedanken, den Fleischkonsum aus ethischen und ökologischen Beweggründen zu reduzieren“, erklären die beiden Gastgeber (Seite 18).
Fazit: Die Natur hat die Menschen zwar als Omnivoren konzipiert, doch die Gruppe der Flexitarier (Teilzeit-Vegetarier und Teilzeit-Veganer) wird definitiv größer. Die Gastronomie und deren Liefer- und Großhandelspartner haben den Trend längst erkannt und reagieren entsprechend. Informationen über tierproduktefreie Alternativen finden Sie auf den Seiten 18 bis 29.
Neu im GASTRO-Team:
Mag. Katharina Baumhakel verstärkt seit April 2017 die Redaktion. Die aus der Steiermark stammende Wahl-Wienerin zog es nach ihrem Studium der Politikwissenschaft und Philosophie in die Gastronomie. Mehrere Jahre lang werkte sie mit Leib und Seele als Köchin. Nach einem Gastauftritt auf der Kabarettbühne verschreibt sich die Hobby-Pâtissière nun wieder im wahrsten Sinne der GASTROnomie – zum Einstieg mit einem Themenschwerpunkt unserer Juni-Ausgabe: „Den Wurzeln von Bio & Nachhaltigkeit“.