Liebe Leserin, lieber Leser,

„die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal, da man fürchterlich matt ist, wird das Leben zur Qual …“ Man möge von Rainhard Fendrich halten, was man will, mit diesen Liedzeilen spricht er mit großer Wahrscheinlichkeit vielen hitzegeplagten Großstädtern aus der Seele. Mir in jedem Fall, denn sobald Wien von einer nahezu drei Wochen anhaltenden Affenhitze (zum Beispiel: Juni 2017) erfasst wird, wünsche ich mir sehnlich, das Sommerloch möge mich doch bitte verschlucken und erst im Herbst wieder ausspucken.

Tagelang Temperaturen um die 35 Grad, Großstadt, Beton wände, konzentriertes Arbeiten, nicht klimatisierte Öffis und Büros sind für mich Begriffe, die definitiv nicht zusammenpassen. Aber da ich keine Mimose sein möchte, reiße ich mich zusammen und versuche mit allen möglichen Tricks die drohende Antriebslosigkeit im Keim zu ersticken. Um konzentriert zu bleiben, trinke ich mehr als gewöhnlich (allerdings ausschließlich Wasser, mal mit, mal ohne Kohlensäure, damit’s nicht zu langweilig wird), verzichte auf mein geliebtes Multi tasking (spare damit Energie durch häufiges Umdenken), kommuni ziere digital nur das Notwendigste, um mich vom Wesentlichen nicht abzulenken und schaffe mir als Krönung mit einem kleinen Ventilator neben dem Schreibtisch eine erträgliche Atmosphäre. Dankbar und fast demütig packt mich das schlechte Gewissen, weil mir plötzlich die Bauarbeiter in den Sinn kommen, die stundenlang direkt der prallen Sonne ausgesetzt sind. Daneben sehe ich vor meinem geistigen Auge Köchinnen und Köche, die in klimatechnisch oft nur dürftig ausgestatteten Küchen bei Extremtemperaturen Höchst leistungen erbringen. Und die Servicemitarbeiter, wie sie in tropisch an mutenden Gastgärten etliche Kilo meter zurück legen und selbst bei den absurdesten Gästewünschen freundlich bleiben. Respekt!

Deshalb erachte ich meine Situation als „Luxusproblem“, rede mir ein, dass Klimaanlagen sowieso nicht der Gesundheit zuträglich sind, aktiviere meine überhitzten Gehirn zellen und vertiefe mich – mit einem nassen Tuch im Nacken – in die „Bestrebungen und Vorhaben der österreichischen Tourismuswirtschaft“. Die Einschätzungen und Prognosen der Branchen-Profis werden in unserer August-GASTRO nachzulesen sein.

In diesem Heft dürfen wir Sie auf die Aktivitäten und Ziele des Kuratoriums Kulinarisches Erbe Österreich aufmerksam machen, Sie zu sommerlichen Dessert-Ideen inspirieren, eine vegetarische Parallele zu „Nose to Tail“ finden und die Frage stellen: „Welcher Gin passt denn nun zu welchem Tonic?“ Mit den „craftigen“ Besonderheiten der österreichischen Kreativbrauer stoßen wir auf eine für Sie in hoffentlich jeder Hinsicht erfolgreiche Sommersaison an: Kommen wir gut durch möglicherweise weitere hitzige Phasen und behalten wir dabei einen kühlen Kopf!