Liebe Leserinnen, liebe Leser!

(K)ein Sommer wie früher! Nichts ist so, wie es einmal war, nichts ist so, wie ursprünglich geplant. Der touristische Sommer 2020 verläuft nicht nach Plan, neue Konzepte wurden aus dem Boden gestampft, innovative Strategien entwickelt. Die Kampagnen der einzelnen Bundesländer bewerben aggressiv den Markt und zielen vorrangig auf den heimischen Gast ab. (Die Interviews dazu in dieser und der nächsten Ausgabe). Der Fokus auf die regionalen Gegebenheiten ist augenscheinlich, man lehnt sich bei den Themen nicht weit aus dem Fenster. Zu unsicher ist die Situation, zu fragil das Gesamtkonstrukt Tourismus. Das Procedere von Grenzen auf, Grenzen zu, steht wie ein Gespenst im Raum, das alle längerfristigen Planungen obsolet macht.


Die Sommerfrische wie einst wurde ausgerufen, Heimaturlaub ist angesagt, man soll doch bitte im eigenen Land bleiben. Und auch wenn das tatsächlich die Hälfte aller urlaubenden Österreicher (63 Prozent planen einen Urlaub) so machen wollen, stellt sich die Frage, ob das reichen wird, um diese Saison touristisch zu retten. Wird es nicht, sind Fachleute überzeugt und Dr. Petra Stolba, die Geschäftsführerin der Österreich Werbung, hat dazu eine ganz klare Meinung. Wie die aussieht und was der Tourismus sonst noch braucht, erläutert sie in unserem Interview.

40 Millionen Euro hat die Österreich Werbung in ihre aktuelle Sommerkampagne unter dem Motto: „Auf Dich wartet ein guter Sommer. Entdecke Dein eigenes Land“ investiert. Die Hoffnungen sind groß, dass sich die Investition bezahlt macht. Doch selbst im besten Fall wird das Ergebnis nicht über fünfzig Prozent der normalen Zahlen hinausgehen.

Was also ist zu tun? Die Regionalität zu stärken, und zwar in allen Bereichen ist das eine. Eine noch engere Vernetzung von Landwirtschaft und Gastronomie das andere. Ein halbwegs akzeptables Ergebnis kann nur dann gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen und das Gemeinsame in den Vordergrund stellen. Und dass Gastronomen auch in Zeiten wie diesen noch immer händeringend und vergeblich nach Mitarbeitern suchen, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Es läuft was schief im Hause Österreich, wenn selbst jetzt am Arbeitsmarkt Nachfrage und Angebot nicht zusammenfinden. Gestalten, statt verwalten, sollte auch hier die Devise sein.

Denn jene Urlauber, die sich entschließen, ihre schönsten Wochen des Jahres in Österreich zu verbringen, erwarten eine perfekte Infrastruktur mit allen notwendigen Sicherheitsaspekten und einen ebenso perfekten Service. Und das dürfen sie auch. Denn Corona hat in so gut wie allen Brieftaschen tiefe Löcher hinterlassen, selbstredend also, dass jeder im Urlaub ausgegebene Euro gut angelegt sein will. Zeigen wir allen, dass wir nach wie vor Weltmeister der Gastfreundschaft sind, auch in schwierigen Zeiten. Oder gerade jetzt erst recht. Und dafür braucht es bestens ausgebildete Fachkräfte, die wir ja auch haben. Setzen wir sie also ein und sorgen wir für Rahmenbedingungen, die diese Branche auch attraktiv machen.

Die Bundesregierung hat viele gute Hilfsmaßnahmen in Zeiten der Krise auf den Weg gebracht. Doch die Arbeitsbedingungen im Tourismus und in der Gastronomie warten schon länger auf eine Novellierung. Packen wir es an!

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